Montag, 12. Februar 2007

Berlin Pergamon

Berliner Weisse


Unser letzter Tag. Wieder war das Wetter regnerisch und grau. Wir entschlossen uns anstelle von Checkpoint Charly & Mauermuseum fuer das Pergamonmuseum auf der Museumsinsel.

Der Pergamonaltar - oder das Stueck vom Pergamonaltar ist ja schon gewaltig. Wir durften sogar darauf rumlaufen. Ist ja auch nur eine Rekonstruktion. Steff MUSSTE natuerlich wieder die Skulpturensammlung ansehen. Ich war davon eher gelangweilt. Viel spannender waren die archaischen Schriftsegmente, die in Platten und Steine geritzt schon viele tausend Jahre alt waren. Die vorderasiatischen Kleinbronzen von Stierkoepfen und anderen goettlichen Dingen, gefielen mir sehr fiel besser.

Nach gut zwei Stunden hatten wir genung gestaunt und assen, bevor wir die Heimreise antraten noch schnell etwas im Museums-Café. Stilgerecht verabschiedete ich mich mit einer Berliner Weisse von Berlin! Prost, auf bald mal wieder!

Berliner Hummer

Das Lobster House war hellholzig & eher rustikal und entsprach somit nicht meiner Wohlfuehlskala. Wir entschieden uns fuer einen Tisch direkt neben dem Aquarium. Aber es war eben kein Aquarium. Aus Glas und mit Wasser gefuellt, war es in diesem speziellen Fall eine Hummer-Aufbewahrwanne. Wir hatten also einen prima Blick auf jede Menge Zum Tode Verurteile. Es war furchtbar. Caesar und David waren anfaenglich noch ganz begeistert vom kreuchen und kriechen der Viecher. Bis die Hand kam und gleich drei der Todeskandidaten grabschte. "Mami, die werden jetzt getoetet." bemerkte Caesar. Na dann mal Guten Appetit!

Dummerweise hatten wir unsere Bestellung schon gemacht. Da mussten wir jetzt durch. Ich weiss nur eines. Das naechste Mal such ich einen Tisch, der weit, weit vom Todesbecken entfernt liegt.

Danke Hummer, du warst lecker. Moegest du im Hummerhimmel gluecklich werden!

Berlin so schoen

Ich liebe das Brandenburger Tor. Ich liebe es da durch zu gehen. Ich liebe es bei Tageslicht und ich finde es unglaublich schoen, wenn es angestrahlt wird. Ich hab mir beim letzten Berlinbesuch 2003 bei Starbucks eine Kaffeetasse mit dem Brandenburger Tor drauf gekauft. Ich find's schade, dass das Tor nicht in Hamburg steht, aber dann waer es wohl nicht so bedeutungsvoll.

Nachdem wir die Schoenheit des Tores haben auf uns wirken lassen, spazierten wir ganz gemuetlich zum Hotel zurueck, um uns schnell in Schale zu werfen. Dann wollten wir Hummer essen gehen. Omi war der Meinung: "Das ist MEIN Geburtstag. Und ich habe Appetit darauf!" Mir war's Recht!

Berlin Mahnmal

Berlin Ansichtssache

Am Potsdamer Platz endete unsere Tour. Inzwischen war es etwa 16 Uhr. Der Abendhimmel kuendigte sich mit zartem Rosa an, als wir das Holocaust-Mahnmal vom amerikanischen Architekten Peter Eisenman erreichten.

Wie findet man das Mahnmal, das Stelenfeld, das Kunstobjekt, den Streitpunkt? Darf man begeistert sein von der Wirkung der Steine? Muss man beeindruckt sein? Darf man es vielleicht nicht verstehen? Da gibt es sicherlich viele Ansichten. Meine war, dass ich Beklemmung fuehlte. Aber auch Freude ueber die Einfachheit und gleichzeitig Komplexitaet des Stelenfeldes.

Wir schritten durch Schluchten der 2700 und teilweise vier Meter hohen Betonquader. Die Wege fuehren wellenfoermig durch das Feld. Der Blick nach oben ist immer frei. So kann man atmen. Caesar & David liebten das Feld als eine Art Irrgarten und verschwanden immer wieder im grauen Beton. Wenn sie gross genug sind, werde ich nochmal mit den beiden dort duchgehen und ihnen versuchen zu erklaeren, fuer welche Graeueltaten Menschen in Deutschland verantwortlich waren. Aber das hat gluecklicherweise noch Zeit. Noch duerfen die beiden Kind sein.

Berlin Bustour

Am Roten Rathaus und Marx & Engels vorbei kamen wir ins Nikolaiviertel mit Berlins aeltester Kirche. David spielte an der Tuer, die ploetzlich aufging und heraus kam ein SEHR genervter Kuester, der uns wissen liess, dass die Kirche geschlossen sei. Da hatten wir sie, die Berliner Art!

Wir machten uns auf zu den Hakeschen Hoefen, wo wir das Geburtstags Mittagessen einnahmen. Das Restaurant war gleich im ersten Hof des groessten geschlossenen Hofareals in Deutschland. Das Essen war sensationell. Die uebersichtliche Tageskarte exzellent. Ich hatte Sashimi vom Thunfisch mit Gurken-Chili-Salat und gefuellte Wan-Tans. Omi konnte gar nicht genug von ihrem Karpfenfilet in Kraeuterkruste bekommen. Die Kinder assen die obligate Pasta.

Satt gegessen hatte Omi nun keine Lust mehr auf rumlaufen. Also sprangen wir auf einen der Sight-Seeingbusse auf. Teuer, die Informationen nicht immer spannend, aber allemal erholsam. Das haetten wir beim besten Willen nicht erlatschen koennen: Charlottenburger Schloss, Bundeskanzleramt, Schwangere Auster mit Henry Moore Bronze, Siegessaeule, Gedaechniskirche, KaDeWe ...

Berlin mit Marx

Berlin Wissen

Als wir weitergingen sahen wir ein achteckiges gruenes Toilettenhaeuschen an der Westseite des Deutschen Doms stehen. Am Vorabend hatten wir beim Pocket-Quiz Berlin (einem Fragen & Antworten-Kartenspiel) gelernt, dass die Berliner diese gusseisernen Pissoires "Cafe Achteck" nennen. Prima, wieder mal was gelernt.

Die Berliner haben offensichtlich allerlei Kosenamen fuer so manches Bauwerk: Bundeskanzleramt = Waschmaschine. Haus der Kulturen = Schwangere Auster, Wohnhaeuser fuer Regierungsangestellte = Bundesschlange, Funkturm = Telespargel, Eingangshalle Bahnhof Friedrichstrasse = Traenenpalast, Palast der Republik = Erich's Lampenladen.

Komisch, komisch! Im Ernst. Gibt's noch mehr? Wer mehr kennt, moege die doch bitte als Kommentar hinterlassen. Danke!

Wir spazierten bei herrlichem Sonnenschein weiter in Richtung Nikolaiviertel und Hakeschen Hoefe, vorbei an der Humboldt Universitaet am Bebelplatz, dem Denkmal Friedrich des Grossen an der Prachtallee "Unter den Linden", die wie ich gelesen habe beinahe anders gehiossen haette, denn Friedrich der Grosse pflanzte seinerzeit 1000 Lindenbaeume und auch 1000 Nussbaeume. Die Nussbaeume gingen aber ein. Die Linden gediehen praechtig.

Was aber waere gewesen, wenn's anders gekommen waer? Hiesse die Vorzeigeallee der Hauptstadt Berlin dann heute "Unter den Nuessen"? Und waere sie dann so beruehmt geworden?

Gendarmenmarkt

Berlin monumental

Der Franzoesische Dom mit Loewenstatue des Konzerthauses

Bereit fuer Berlin. Nun wollten wir was von der deutschen Hauptstadt sehen. Und so gingen wir ostwaerts die Franzoesische Strasse entlang und landeten mitten auf dem Gendarmenmarkt. Sehr beeindruckend. Ein Monumentalplatz mit Franzoesischem Dom, der leider im Schatten lag. Mit Deutschem Dom, der in voller Sonne strahlte. Mit einem Konzerthaus und Schiller Denkmal. Beliebte Motive fuer Steff & mich und auch fuer Caesar. Der hatte seine kleine Kamera dabei und fotografierte alles und jeden mit wachsender Begeisterung. "Mami, weisst du, was ich spaeter mal werden will?" Ich glaube ich weiss!

Leider habe ich erst spaeter gelesen, dass es im Franzoesischen Dom ein Café mit Aussichtsplattform gibt. Naechstes Mal!


Schillerstatue und Franzoesischer Dom

Birthday Breakfast

Das Fruehstueck war auf ganzer Linie ein Erfolg. Die diversen Joghurtsorten schmeckten besonders gut mit filetierten Orangenscheiben, Feigen & rooten Beeren. Die Broetchen waren koernig und knackig. Die kleinen Blau- und Brombeertoertchen sahen zum Anbeissen aus und hielten ihr Versprechen. Das Glas Prosecco vom Haus brachte den Kreislauf in Wallungen. Ein fuer jederman zugaengliches Notebook liess mich kurz noch eine vergessene Adresse nachsehen. Ach ja und die Geschenke, die wir mitgebracht hatten, kamen natuerlich auch sehr gut an.

Ein excellenter Start in den Tag. Und offensichtlich ein guter Moment, das richtige Licht, die perfekten Farbkombinationen, dann ein Klickund ich hab' es geschossen, das perfekte Portrait von David.

Birthday Bilder












Berlin - 70th Birthday

Die Geschenke lagen bereits auf dem Tisch in der Fruehstueckslounge des Mandalas. Was fuer ein Raum. Was fuer ein Blick. Was fuer ein Buffet. Geschmackvoller haette man es nicht anrichten koennen. Meine Augen waren hungrig jedes Detail dieses Raumes einzufangen. Alles war mehr als perfekt. Selbst das Wetter hatte ein Einsehen. Die Sonne strahlte zum Geburtstag vom beinahe wolkenlosen Himmel.

Berlin - 3D & Ribs

Der Gang durch das Filmuseum mit all seinen Sehfeldern, Spiegelflaechen und Sinnestaeuschungen brachte uns kurzzeitig aus dem Gleichgewicht. Wir erlagen einer derartig gut gemachten optischen Taeuschung. Wahnsinn! Wen auch immer der Weg nach Berlin fuehren sollte, der moege sich bitte Tickets fuer dieses aussergewoehnliche Museum kaufen. Es lohnt ganz sicher!

Das Imax-Kino lag nur einige wenige Schritte entfernt. Der 3D-Film startete um 18.30 Uhr. Mit riesigen zweifarbigen 3D-Brillen sassen wir fuenf erwartungsvoll vor einer 600 qm grossen Leinwand. David kreischte vor Vergnuegen und sprang auf, als wir durchs Weltall flogen. Leider konnten wir nur etwa 20 Minuten des Films bestaunen. Dann gab es ein "technisches Problem". Wir bekamen das Geld zurueck.

Vom Knurren unserer Maegen getrieben, fanden wir das Tony Roma's ganz schnell. Spare Ribs und Chicken Wings versuessten uns den Abend. Lecker! Der Spaziergang im Regen, zurueck ins Hotel, tat uns allen gut. Nach so gutem Essen und viel frischer Luft schliefen wir alle seelig in unseren Riesenbetten ein.

Berlin TV Total

Ich hatte uns ein kleines Sightseeing-Programm zusammengestellt und das war auch gut so. Und so zogen wir, nach einer kleinen Ruhepause los Richtung Potsdamer Platz. Es goss! In Stroemen.

Wir wollten "Journey of Men" von Cirque du Soleil im Imax-3D-Kino ansehen, aber wir waren viel zu frueh dran. Also enschieden wir uns vorher noch schnell in das Filmmuseum zu gehen. Eine sehr gute Entscheidung. Ein sensationelles Museum nicht nur fuer Erwachsene. In einem Spiegelsaal wurde die Geschichte des Deutschen Fernsehens mit all seinen altbekannten Gesichtern gezeigt: es tanzten die Kessler-Zwillinge, es steppte Catherina Valente, es qualmten Willy Brandt und Helmut Schmidt, es berichtete Peter Scholl-Latour, es hoben ins Weltall ab die Crew vom Raumschiff Orion, Fury galloppierte durchs Bild und Loriots "possierlicher, kleiner Racker", der Steinbeisser brachte Haeuserwaende zu Fall?" Eine televisionaere Reise durch die Zeit.

Berliner Bilder

Berlin Mandala

Drei Tage Berlin liegen hinter uns und auch die erste gemeinsame Reise mit Omi. Die hatte naemlich eingeladen ihren 70. Geburtstag gemeinsam zu verbringen. Und so fuhren wir nach Berlin. Um das musikalische Programm kuemmerten sich waehrend der Autofahrt Caesar & David: "Berlin, Berlin. Wir fahren nach Berlin!"

Erstmal ins Hotel. Im Mandala Suites warteten zwei 68 qm grosse Management-Suiten auf uns. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kueche, Bad, WC, Schrankzimmer - das war toll! Das Haus liegt in einem extrem ruhigen, ueberdachten Hinterhof direkt an der Friedrichstrasse im ehemaligen Osten der Stadt. Heute ist die Friedrichstrasse wohl eine der praechigsten Shoppingmeilen Deutschlands: Gucci, Louis Vuitton, Versace, Bentley ... eine schicke Shoppingmall liegt neben der naechsten.

Die schicksten ohne Zweifel das Quartier 206 und die Galerie Lafayette. Aber Shopping mit Omi geht nicht. Das ist irgendwie nix fuer sie. Macht ja nix. Muss ja auch nicht. Und koennen wir allein ohnehin viel besser.

Mir war schnell klar: Irgendwann werde ich mich heimlich zum shoppen rausschleichen.